Nein, ist sie nicht. Ein hörbeeinträchtigter Schüler wird sich im Vergleich zu seinen Kameraden, die im vollen Besitz ihrer Sinne sind, oft in einer benachteiligenden Situation befinden. Es geht darum, den Nachteil so gering wie möglich zu halten und möglichst grosse Chancengleichheit herzustellen. Wir möchten an dieser Stelle zwei Vorurteilen vorbeugen: Manche Noch-nicht-Eingeweihte der ELS haben den Eindruck, dass z. B. während eines Diktats der hörbeeinträchtigte Schüler durch die Arbeit der EKD über mehr Informationen verfügt als seine hörenden Kameraden: dies ist ein Irrglaube. Ein Schüler, der die ELS dekodiert, muss dennoch selbst herausfinden welches der Worte „Waage“, „wage“ oder „vage“ nun gemeint ist (denn da gleich ausgesprochen, werden sie auch gleich kodiert) und welche Rechtschreibung korrekt ist. Oder wie steht es bei „Biss“, „biss“ und „bis“? Die ELS gibt Zugang zur Lautung eines Wortes, erlaubt dessen genaue tonmässige Wahrnehmung, hilft aber nicht direkt bei dessen Schreibung. Des Weiteren könnten Aussenstehende meinen, ein(e) EKD könnte durch sein/ihr stilles Arbeiten dem hörbeeinträchtigten Schüler Zusatzinformationen zukommen lassen, um ihm damit zu besseren Noten zu verhelfen. Auch dies ist falsch: Jede(r) EKD unterliegt einer strengen Berufsethik, an die er/sie sich im Interesse des Schülers und auch im eigenen Interesse, halten muss. Dazu gehört unter anderem auch, dass er/sie ausschliesslich Gehörtes mithilfe der ELS weitergibt, und auch die Schweigepflicht.
28. Juni 2019 / Team EdLS